HR Leader: Interview mit Beate Hild

Beate Hild – Betriebswirtin und Coach in Personalführung

Beate ist Betriebswirtin und Personalkauffrau. Sie hat über zehn Jahre Erfahrung als Leitungsfunktion im Personalwesen, unter andrem als Interim Managerin und Projektleiterin für Unternehmen. Dabei bewegte sie sich in Branchen wie der Chemischen Industrie, IT und mittelständischen Unternehmen mit ganz unterschiedlichen Geschäftsfeldern. Gleichzeitig coacht die Frankfurterin Fach- und Führungskräfte unter anderem in Profiling, Persönlichkeitsentwicklung und Führung.

F: Beate, wie bist du ins Personalwesen gekommen und was hat sich deiner Einschätzung nach seitdem in dem Berufsfeld geändert?

Ich habe meine erste Ausbildung im sozialpädagogischen Bereich gemacht und dort lag auch meine Berufung. Ich bin aber zunächst in den kaufmännischen Bereich gegangen. Zehn Jahre später bekam ich ein Angebot in der Personalentwicklung und spürte sofort, dass mit der Aus- und Weiterbildung sich für mich der Kreis schließt. Nun bin ich seit über 30 Jahren sehr glücklich und habe alle Bereiche im Personalwesen auch mal operativ begleitet außer der Entgeltabrechnung.
Heutzutage wird immer öfter verlangt, sich in vielen Bereichen der Human Resources auszukennen. Deshalb halte ich mich stets auf dem neuesten Stand über Führungstools, unterschiedliche Strategieansätze und deren Umsetzung. Es ist mir darüber hinaus auch wichtig, mich im Bereich Empathie und gute Gesprächsführung im Umgang mit Mitarbeitern weiterzubilden.

„Die inhaltlichen Anforderungen an Talente in Human Resources haben sich nicht wirklich geändert […] Doch es wird eher weniger Wert auf erfahrene MitarbeiterInnen gelegt – Hauptsache jung und billig. Ich habe aber beobachtet, dass die jüngeren Kollegen häufig schnell an ihre Grenzen kommen. Ihnen fehlen Erfahrung und ‚Vorbilder’ im Unternehmen“

F: Wie sind deine Erfahrungen mit Geschäftsführern?

Zumeist sehr gut. Sie sind froh, wenn sie die Führung und somit die Verantwortung für den operativen Teil der Personalarbeit in kompetente Hände geben können. Es ist ein sehr zeitintensives Thema und die Geschäftsführer haben meist noch viele operative Themen innerhalb des Unternehmens zu begleiten.
Sie erwarten eine selbständige Gestaltung der Personalarbeit entlang den Firmenzielen und der Firmenstrategie.

„Die Herausforderung besteht für mich meist darin, die ‚Ressource’ Mensch mit der Digitalisierung angemessen zu verbinden. Das heißt, digitale Instrumente dort einzusetzen, wo es Sinn macht, aber die Mensch-zu-Mensch-Verbindung nicht aus den Augen zu verlieren“

F: Welche Anforderungen stellen Unternehmen heutzutage an ihre Personaler?

Die inhaltlichen Anforderungen an Talente in Human Resources haben sich nicht wirklich geändert in den letzten zehn bis 15 Jahren. Doch es wird eher weniger Wert auf erfahrene MitarbeiterInnen gelegt – Hauptsache jung und billig. Ich habe aber beobachtet, dass die jüngeren Kollegen häufig schnell an ihre Grenzen kommen. Ihnen fehlen Erfahrung und „Vorbilder“ im Unternehmen, von denen sie lernen können.

F: Unternehmen arbeiten heutzutage viel häufiger international, Digitalisierung spielt eine viel wichtigere Rolle als in der Vergangenheit. Was bedeutet das für HR?

Die Herausforderung besteht für mich meist darin, die „Ressource“ Mensch mit der Digitalisierung angemessen zu verbinden. Das heißt, digitale Instrumente dort einzusetzen, wo es Sinn macht, aber die Mensch-zu-Mensch-Verbindung nicht aus den Augen zu verlieren.
In der Zusammenarbeit mit internationalen Gesellschaften und deren Führungen erlebe ich immer wieder Unverständnis über das deutsche Arbeits- und Betriebsverfassungsgesetz. Wir dürfen diese Gesetze nicht ignorieren, da bedarf es zusätzlicher Erklärung. Deutsche Mitarbeiter suchen beispielsweise oft das Gespräch im Unternehmen und wünschen sich Führung. Das ist ausländischen Führungskräften dagegen fremd. Sie führen einfach so, wie es in ihren Herkunftsländern üblich ist. Interkulturelle Schulungen für beide Seiten sind notwendig und überaus hilfreich für ein besseres gegenseitiges Verständnis.

F: Was macht für Dich die perfekte HR-Kraft aus?

Es sollte auf jeden Fall eine Person sein, die gerne für und mit Menschen arbeitet. Der es wichtig ist, dem Unternehmen die Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen, die es benötigt. Dieser Personaler sollte auch gewillt sein, Mitarbeiter weiterzuentwickeln. Ich finde, Human Resources sollten in einem ganzheitlichen Konzept betrieben werden. Wir Personaler dienen beiden Seiten, Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Das mag zwar ein älterer Ansatz sein. Er gilt für mich aber bis heute.

F: Was ist dir von deiner Zusammenarbeit mit uns von HR Global Consulting besonders in Erinnerung geblieben?

Mir hat die Unterstützung für die operativen Personaler besonders gut gefallen. Schnelle Entwicklung, sofortige Umsetzung und hohe Flexibilität in der Bearbeitung der Themen. So waren die Projekte auch erfolgreich. Stets lag der Fokus auf den vorgegebenen Zielen und das alles mit viel Freude an der Arbeit – es wurde auch viel gelacht.

Autoren:

Daniel Zinner – Internationaler HR-Experte, Global Mobility Leader und Kommunikationsberater. Seine Expertise liegt in den Bereichen HR, Strategie, Digitalisierung und Transformationsstrategie.

Beate Hild – Betriebswirtin und Personalkauffrau. Sie hat über zehn Jahre Erfahrung als Leitungsfunktion im Personalwesen, unter andrem als Interim Managerin und Projektleiterin für Unternehmen.

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