Deniz Strößenreuther – Senior Manager HR EMEA und APAC bei Hyland
Nach einem Studium in Wirtschaftswissenschaften an der Universität Augsburg hat Deniz Strößenreuther ein Management-Traineeship bei der Deutschen Bahn (DB) Netz AG durchlaufen. Nach Stationen unter anderem bei DB Regio und DB Station & Service AG in der Führungskräfteentwicklung und als HR Business Partner Senior Executives ist Deniz seit 2018 beim US-Software-Unternehmen Hyland tätig. Als Senior HR-Manager befasst sie sich mit einer Breite von Aufgaben, zum Beispiel Talent Acquisition, Employee Relations, Change Management und Leadership Development.
F: Warum und wie bist Du ins Personalwesen gekommen?
Eigentlich hatte ich mich im Studium für Marketing und Personalmanagement interessiert. Denn in beiden Disziplinen geht es um die Psychologie des Menschen, was mich wahnsinnig gereizt hat. Ich habe mich schließlich für einen Berufseinstieg in Personalwesen entschieden, da ich glaubte, damit einen größeren Beitrag zur Förderung einer positiven Unternehmenskultur leisten zu können.
F: Was wird heute von Dir verlangt?
In meiner aktuellen Rolle geht es darum, dass ich HR-Arbeit leiste, die an den Business Anforderungen ausgerichtet ist und das in den mir zugeordneten Regionen. Dafür musste ich ein vertrauensorientiertes Verhältnis zu meinem Team und zur Geschäftsführung aufbauen. Ich denke, das geht vor allem über regelmäßigen Austausch sowie gegenseitiges Feedback.
„Meine Erfahrung mit Geschäftsführern ist sehr unterschiedlich. Was sie jedoch alle gemeinsam haben, ist wenig Zeit und Geduld, sich mit komplizierten HR-Prozessen und Tools auseinanderzusetzen. Ihre Erwartung an HR ist daher eine gute professionelle Beratung, Schnelligkeit und auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Lösungen. Mit die größten Herausforderungen sind für sie die Gewinnung und Bindung von Talenten […]“
F: Was war Dein spannendstes Projekt in Bezug auf Personal und warum?
Mir fallen so viele spannende Projekte ein, da ich für alle meine HR-Themen brenne. Das letzte spannende Projekt war die Harmonisierung der arbeitsvertraglichen Bedingungen der Mitarbeiter in Europa. Durch eine Unternehmensakquise hat unsere US-Muttergesellschaft mehrere Standorte in Europa erworben. Nicht alle durch den Betriebsübergang geerbten Konditionen der Mitarbeiter waren mit der Unternehmenskultur kompatibel. Neben den arbeitsrechtlichen Herausforderungen war es vor allem ein kultureller Lernprozess für alle Beteiligten. Meine Übersetzungstätigkeiten in diesem gingen dabei also weit über das Sprachliche hinaus …
F: Was ist Deine Erfahrung mit Geschäftsführern? Was ist ihre Erwartung an HR?
Meine Erfahrung mit Geschäftsführern ist sehr unterschiedlich. Was sie jedoch alle gemeinsam haben, ist wenig Zeit und Geduld, sich mit komplizierten HR-Prozessen und Tools auseinanderzusetzen. Ihre Erwartung an HR ist daher eine gute professionelle Beratung, Schnelligkeit und auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Lösungen. Mit die größten Herausforderungen sind für sie die Gewinnung und Bindung von Talenten und wie sie die Digitale Transformation erfolgreich sicherstellen. Hier ist die Erwartung an HR, dass sie die richtigen Skills verfügbar machen und Programme anbieten, um die Skills weiterzuentwickeln sowie gute Leute zu binden.
„Bei der Digitalisierung ist eine große Herausforderung der Umgang mit Unsicherheiten. Das heute Gelernte kann morgen schon wieder veraltet sein. Deshalb werden agile Arbeitsweisen überall, wo es Sinn macht praktiziert. Für HR bedeutet das […] dafür Sorge zu tragen, dass alle Beteiligten im Unternehmen mitgenommen werden und die daraus resultierenden Change Prozesse eng zu begleiten.“
F: Welche realen Bedürfnisse und Anforderungen siehst Du, werden heute an die Personalabteilung gestellt?
Als HR-Manager würde ich mich immer fragen: Wenn ich meine Dienstleistung auf dem Markt verkaufen wollte, würde ich diese selbst kaufen? Was unterscheidet mich von existierenden Standardangeboten? Die Kunst ist es, als Partner einen wesentlichen Beitrag für das Business zu leisten und die HR-Aktivitäten nicht nur auf Services zu reduzieren. Denn diese kann man ja auch auslagern. HR sollte daher das Business verstehen und einen guten Kontakt zu den Schlüsselpersonen haben. Ein besonderer Fokus sollte dabei auf Employer Branding gesetzt werden. Aber auch das Wissen um die aktuellen Trends außerhalb des Unternehmens ist wichtig, um die Skills von morgen zu kennen.
F: Welche Herausforderungen bringen Internationalisierung und Digitalisierung für HR mit sich?
Bei Internationalisierung muss ich aus eigener Erfahrung an ganz simple Dinge wie unterschiedliche Sprachen, Kulturen, geographische Entfernung, das Überbrücken von unterschiedlichen Zeitzonen denken. Das macht die Kommunikation zu einer echten Herausforderung. Für HR bedeutet das, mit unterschiedlichen arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen umzugehen und zu begreifen, dass es kein „one size fits all“ geben kann. Da muss man Flexibilität und große Geduld (und Humor) aufbringen. Auch Führungskräfte müssen für diese Vielfalt sensibilisiert werden.
Bei der Digitalisierung ist eine große Herausforderung der Umgang mit Unsicherheiten. Das heute Gelernte kann morgen schon wieder veraltet sein. Deshalb werden agile Arbeitsweisen überall, wo es Sinn macht praktiziert. Für HR bedeutet das einerseits ihr Mindset entsprechend auszurichten, aber auch dafür Sorge zu tragen, dass alle Beteiligten im Unternehmen mitgenommen werden und die daraus resultierenden Change Prozesse eng zu begleiten. Für die Talentgewinnung hingegen würde ich absolute Trendsetter einsetzen, die die richtige Ansprache der Zielgruppe beherrschen.
F: Welche Eigenschaften und Fähigkeiten bringt für dich der perfekte HR’ler mit?
Ich weiß nicht, ob es den perfekten HR’ler geben sollte. Denn jede Person hat andere Stärken und jedes Geschäft hat seine unterschiedlichen Schwerpunkte. Ich würde vielmehr darauf achten, in einem Team diejenigen Stärken zu haben, die sich gegenseitig ergänzen. So kann jeder das machen, was er/sie am besten kann und hat Spaß dabei. Ein idealer HR’ler, der als Business-Partner agiert, sollte zum Beispiel lösungsorientiert und pragmatisch sein. Ein idealer HR’ler, der mit dem Mitarbeiter seine arbeitsvertraglichen Themen durchgeht, sollte gründlich und gewissenhaft sein, insbesondere wo man mit vertraulichen Daten umgehen muss. Beides in einer Person ist meist schwierig vorzufinden.
F: Wie hast du die Zusammenarbeit mit HR Global Consulting empfunden?
HR Global Consulting hat uns einen beratenden Einblick über Global Mobility gegeben. Es half uns zu erkennen, wo wir als Unternehmen stehen mit unseren Globalisierungsaktivitäten stehen und welche Hausaufgaben wir noch machen müssen, um unser Business im internationalen Markt besser zu etablieren.
Autoren:
Daniel Zinner – Internationaler HR-Experte, Global Mobility Leader und Kommunikationsberater. Seine Expertise liegt in den Bereichen HR, Strategie, Digitalisierung und Transformationsstrategie.
Deniz Strößenreuther Senior Manager HR für EMEA und APAC bei Hyland. Deniz ist spezialisiert auf Talent Acquisition, Employee Relations, Change Management und Leadership Development.