Realitätscheck: Der deutsche Arbeitsmarkt steht unter Druck
Deutschland benötigt jährlich 400.000 zusätzliche Fachkräfte, um wirtschaftlich stabil zu bleiben. Diese Zahl ist keine Theorie – sie ist Fakt. Das Problem ist nicht nur das Besetzen offener Stellen, sondern die langfristige Sicherung unserer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit angesichts von demografischem Wandel und steigenden Anforderungen.
Gleichzeitig sind weltweit 800 Millionen Menschen bereit, international zu arbeiten. Dennoch halten viele Unternehmen weiter an überholten Denkmustern fest. Sie suchen immer noch „den Matthias und die Lena aus dem Nachbardorf“. Selbst „Magdalena und Igor aus Osteuropa“ sind rar geworden. Talente sind da – aber oft nicht regional.
Deshalb brauchen wir einen grundsätzlichen Mindset-Shift. Nicht nur in HR-Abteilungen, sondern in Führungsetagen, allen Industriebranchen und auch in der Politik. Deutschland unterzeichnet zwar Migrationsabkommen und zeigt sich kooperationsbereit – aber zu Hause ist noch viel zu tun: Strukturen schaffen, neue Arbeitsmodelle designen und echte Willkommenskultur leben.
Diversität ist kein Buzzword – sondern wirtschaftliche Notwendigkeit
Im Rahmen der Veranstaltung wurden zentrale Fragen diskutiert:
- Sind nur junge Menschen High Potentials?
- Was passiert, wenn Frauen in Teilzeit bleiben und der Fachkräftemangel in Vollzeitrollen zuschlägt?
- Welche Diversity-Maßnahmen bringen wirklich etwas – und welche nur Schlagzeilen?
- Wie bewahrt man Boomer-Wissen und setzt gleichzeitig auf smarte Tools für schlankere Teams?
Diese Fragen sind kein akademischer Diskurs, sondern eine tägliche Realität für Unternehmen, die zukunftsfähig bleiben wollen. Die Antwort liegt nicht innerhalb nationaler Grenzen. Echte Vielfalt heißt, auch außerhalb des deutschsprachigen Raums zu rekrutieren – und global zu integrieren.
Und genau dort beginnt die eigentliche Herausforderung.
Globale Rekrutierung reicht nicht – Integration ist der Schlüssel
Internationale Talente einzustellen ist der erste Schritt – aber die Integration entscheidet über den Erfolg. Sprachbarrieren, kulturelles Onboarding, Visa-Prozesse, Entwicklungsmöglichkeiten: Wer global denkt, braucht Systeme, Empathie und langfristige Strategien.
Wie ich es auf der Bühne formuliert habe:
„Wir brauchen keine Angst haben wegen der Baby Boomer – es gibt Lösungen. Die Frage ist nur, wie wir den nötigen Mindset-Change in die Breite bekommen.“